Über Markus Schnell
Biographie
Nur wenige Personen haben die Bilder des in Stuttgart aufgewachsenen Malers Markus Schnell bisher gesehen. Dabei kreiert der gelernte Dachdeckermeister bereits seit über 35 Jahren seine farbensprühenden Formenwelten. Markus Schnell selbst nennt seine Kunst schlicht Formenmalerei. Schlicht sind die Bilder deshalb aber nicht: Leuchtende Spiralen, Augen und filigrane geometrische Formen ergänzen sich zu schwingenden Labyrinthen oder bilden die Grundlage für ungewöhnliche abstrahierte Porträts.
Stundenlang lässt sich Markus Schnell treiben. Er feilt an den kleinsten Details und verliert sich dabei selbst in seinen Bildwelten. Immer wieder erzeugt er dadurch einen Prozess mit ungewissem Ausgang. Und so soll es auch dem Betrachter gehen: Markus Schnell möchte, dass dieser den Schaffensprozess nacherlebt – sein Anspruch an die gelebte Malerei.
Seit seiner Zeit als Waldorfschüler in den Sechziger und Siebziger Jahren prägen Formen Markus Schnells Sicht. Die Welt besteht aus Formen und lässt sich in solche zerlegen. Eine besondere Vorliebe entwickelt er dabei für alles Runde. In der bunten und kantenlosen Kunst der Siebziger Jahre entdeckt er sie wieder. Besonders inspiriert von den utopischen Szenen des Briten Roger Dean, die unter anderem die Plattencover von Yes oder Uriah Heep zieren, beginnt er 1976 selbst zu zeichnen.
Nach Jahren des Experimentierens wagt Markus Schnell 1989 einen ersten Schritt nach außen: Er zeigt seine Werke einem Galeristen. Dessen Reaktion enttäuscht ihn allerdings schwer, zehn Jahre lang bringt Markus Schnell nichts zu Papier. Er konzentriert sich ausschließlich auf seine Familie und seine Dachdeckerei in Landau. Doch das Bedürfnis zu zeichnen ist weiterhin lebendig. So genügt der Zuspruch eines geschätzten Kunden, um sich wieder einzulassen und zwar noch intensiver und selbstbewusster. Die Kinderstifte ersetzt er durch professionelle, und die einfachen Formen der Anfangsphase werden immer komplexer und subtiler.
Neu sind die abstrahierten Porträts. Die Proportionen legt er dabei mithilfe von Fotos fest, vollendet wird die Zeichnung wieder durch den Einsatz von Formen. Dadurch erhalten sie die typische Handschrift von Markus Schnell. Mit zunehmendem Einsatz wird deutlich: Die akademische Welt ist nicht seine. Einen belegten Zeichenkurs bricht er bald ab. Markus Schnell möchte sich nicht durch irgendwelche Regeln der Kunst einschränken und verbiegen lassen. Er vertraut vielmehr auf seine Intuition und Spontaneität – ein wichtiger Teil des neuen Selbstbewusstseins.
Etwa 40 Stunden zeichnet Markus Schnell an einem Bild, immer wieder ergänzt und bearbeitet er die filigranen Formen bis sie stimmig sind. Oft arbeitet er auch an mehreren Bildern gleichzeitig. Entscheidend ist die jeweilige Stimmung, und Ausschuss entsteht dabei kaum. Zusätzlich experimentiert Markus Schnell mit Drucken, Formaten und der dadurch veränderten Wirkung seiner Bilder.
Im Rahmen der Lichtmeile eröffnet Markus Schnell am 16. November 2013 seine erste Ausstellung Partikelforms 01 in den historischen Kellerräumen des Alten Volksbads. Damit geht er endlich den Weg in die Öffentlichkeit, der bereits lange vorgezeichnet war.